Praxis für Hypnose- und Psychotherapie | Claus-Peter Hoffmann

 Woran erkennt man eine Depression?

Im folgenden werden die wichtigsten Anzeichen aufgeführt, die auf eine Depression schließen lassen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, daß sich eine Depression auf sehr unterschiedliche Art und Weise äußern kann. Außerdem können viele der unten aufgeführten Beschwerden auch durch andere Erkrankungen verursacht werden. Deswegen ist der Gang zu einem Arzt so wichtig: Nur er kann andere körperliche Störungen ausschließen und mit letzter Sicherheit feststellen, dass die Beschwerden ihren Grund in einer Depression haben.

Traurige Stimmung: Im Vordergrund der Beschwerden steht meist das Gefühl der tiefen Traurigkeit und der Freudlosigkeit. Der Erkrankte fühlt sich niedergeschlagen und mutlos; die Stimmung ist getrübt. Manche Betroffene berichten auch von einem "Gefühl der Gefühllosigkeit" oder von einer inneren Leere. Zu dieser Trauer tritt eine Hoffnungslosigkeit. Der Erkrankte glaubt, dass er keine Zukunft mehr hat und dass er an seiner Situation nichts mehr ändern kann.

Störungen des Antriebs und der Entscheidungsfähigkeit: Wer von einer Depression betroffen ist, kann sich oft zu nichts mehr entschließen; selbst einfache Verrichtungen machen ihm große Mühe. Der Erkrankte kann sich nicht entscheiden, was er tun möchte, wägt endlos ab, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Dies läßt sich manchmal auch an seinem Gesichtsausdruck und seinen Bewegungen erkennen. Die Augen strahlen nicht mehr, das Gesicht wirkt wie versteinert. Die Bewegungen mancher Depressiven wirken eingeschränkt und kraftlos. Man kann dem Erkrankten sein Leid förmlich ansehen. Der Mediziner spricht hier von einer Verarmung von Mimik und Motorik.

Konzentrationsstörungen: Vielen Erkrankten fällt es sehr schwer, sich auf etwas zu konzentrieren. Ihre Arbeit strengt sie übermäßig an, sie fühlen sich von Aufgaben überfordert, die sie früher ohne Probleme erledigt haben. Viele Betroffene berichten auch von einem "Kreisen" der Gedanken. Es fällt ihnen schwer, sich von einigen wenigen Überlegungen zu lösen, über die sie immer wieder nachgrübeln müssen.


Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle: Wer an einer Depression leidet, glaubt meist, dass er in irgendeiner Form selbst an seiner Erkrankung schuld ist. Das Leiden wird nicht als Folge einer Erkrankung gesehen, sondern als Konsequenz des eigenen Versagens. Außerdem quälen ihn oft unangebrachte Schuldgefühle: Z.B. finden viele Betroffene ihre eigene Energielosigkeit unverzeihlich oder machen sich Vorwürfe, weil sie ihre täglichen Aufgaben nicht mehr erfüllen oder hinter ihren selbstgesteckten Zielen zurückbleiben. Diese Schuldgefühle können sich bis zu einem Wahn steigern, in dem der Betroffene annimmt, dass seine Erkrankung eine Strafe für vergangene Versündigungen sei.

Schlafstörungen: Bei vielen Erkrankten kommt es während einer Depression zu Schlafstörungen. Sie wachen oft auf oder können erst gar nicht einschlafen. Andere leiden unter einem stark erhöhten Schlafbedürfnis. So schlafen einige Depressive wesentlich länger als sonst und fühlen sich trotzdem nicht erholt. Die meisten liegen trotz Müdigkeit lange wach oder wachen schon in den frühsten Morgenstunden von selbst auf.

Angst: Eine Depression wird häufig von Ängsten begleitet. Der Betroffene wird zum Beispiel von dem ständigen, unbegründeten Gefühl gequält, er sei unerwünscht oder für seine Mitmenschen eine Last. Auch machen sich viele Erkrankte vor dem Hintergrund ihrer Erkrankung Sorgen um ihre Zukunft. Dabei können die auftretenden Ängste eher unbestimmt sein, dass heißt der Betroffene verspürt ein Gefühl der dauernden Sorge, ohne genau zu wissen, wovor er Angst hat. Die Angst kann sich aber auch auf bestimmte Dinge beziehen. So fürchten sich manche Erkrankte davor, unheilbar krank zu sein, ohne dass es einen wirklichen Anlass dazu gäbe. Auch eine gründliche Untersuchung durch einen Arzt beruhigt sie nicht. Andere befinden sich in ständiger Sorge, dass ihren Angehörigen etwas zustoßen könnte. Seltener kommt es auch zu Angstattacken, bei denen sich die Angst in starken körperlichen Anzeichen ausdrückt. Der Betroffene leidet dann zum Beispiel unter Atemnot, Herzrasen oder Schwindel. Diese körperlichen Symptome können die Angst bis zur Todesangst steigern.

Körperliche Beschwerden: Eine Depression kann sich auch in körperlichen, sogenannten somatischen Anzeichen äußern. Betroffene klagen über Schmerzen und Beschwerden, für die der Arzt keine körperliche (organische) Ursache finden kann. Dabei können die unterschiedlichsten Körperteile und Organe betroffen sein: Manche haben ganz isoliert Schmerzen im Schulter-Arm-Gürtel oder Kopfschmerzen. Oder es kommt zu Störungen im Magen-Darm-Bereich oder zu Überempfindlichkeiten der Haut. Andere klagen über Herzschmerzen oder über ein Gefühl der Enge in der Brust.

Manische Phasen: Eine besondere Form der Depression zeigt sich im Auftreten sogenannter manischer Phasen. Eine manische Phase tritt ungefähr bei 10% aller Menschen auf, die an einer Depression erkrankt sind. In einer solchen Phase ist der Erkrankte übermäßig erregt, überschätzt seine eigene Leistungsfähigkeit und verhält sich gereizt bis aggressiv. Ebenso kann es sein, daß der Betroffene durch eine extreme Heiterkeit auffällt, die im allgemeinen nicht zur tatsächlichen Situation paßt. Auffällig ist auch ein nicht zu trübender Optimismus und der kaum zu bremsenden Rededrang des Erkrankten. Die Symptome einer Manie stellen insoweit fast das Gegenteil der sonstigen Anzeichen einer Depression dar. Während einer Manie kann es auch zu Wahnvorstellungen oder zu Sinnestäuschungen kommen.